Österreich bleibt U19-Europameister

Der Titelverteidiger hat es geschafft: Zum dritten Mal ist Österreichs U19-Nachwuchs Europameister im American Football und damit nun neben Deutschland und Finnland Rekordtitelträger. Im Finale der Sparkasse Junioren Europameisterschaft American Football besiegte Österreich den Erzrivalen Deutschland vor 1.100 Zuschauern mit 30:22 (7:0, 0:10, 7:0, 16:12). Nach dem über weite Strecken spannenden Finale kannte der Jubel der österreichischen Gäste und ihres mitgereisten Anhangs in Dresdens Heinz-Steyer-Stadion keine Grenzen mehr. Auch die „Most Valuable Player“ kamen aus Österreich: Für die beste Leistung während des gesamten Turniers wurde Quarterback Bernhard Seikovits als MVP ausgezeichnet, für die beeindruckendste Vorstellung im Finale Running Back Anton Wegan.

Die Vorentscheidung fiel kurz nach dem letzten Seitenwechsel, als Wegan mit seinem kurzen Lauf in die deutsche Endzone das 21:10 hatte markieren können. Dreimal hatte die deutsche Verteidigung sich dem Ansturm des bärenstarken österreichischen Angrffs entgegengestemmt, beim vierten Versuch waren die Rot-Weiß-Roten nicht zu stoppen. Nur zwei Spielzüge später kamen die Österreicher wieder in Ballbesitz, als Leon Balogh einen Pass des deutschen Quarterbacks Jan Weinreich abfing. Zwei Minuten später konnte Österreich so auf 28:10 erhöhen, als Seikovits Maurice Wappl per Pass bediente. Die beiden Touchdowns im Rahmen der deutschen Aufholjagd von Jan Weinreich und Glody Ngovo kamen dann zu spät.

In die Halbzeitpause hatten die Deutschen noch einen 10:7-Vorsprung mit in die Kabinen genommen. Im ersten Viertel hatten sich die beiden Mannschaften einen spannenden Schlagabtausch von Big Plays geliefert. Dabei hatte Deutschland das erste Wort gehabt, als Quarterback Jan Weinreich Amon-Ra St. Brown über 56 Yards bedient hatte. Den anschließenden Field-Goal-Versuch hatten die Deutschen aber nicht zwischen die Torstangen bekommen. Dafür konterten die Österreicher mit einem 55-Yard-Lauf von Wegan zur 7:0-Führung. Wegan hatte dann gleich in seiner Rolle als Kicker und letzter Mann den möglichen Ausgleich verhindert, als Jerome Manyema den Ball nach dem Kickoff für das deutsche Team schon über 52 Yards tief in die österreichische Hälfte getragen hatte.

Zu ihren ersten Punkten waren die Deutschen gekommen, nachdem Österreichs Team zu Ende des zweiten Viertels nach einer Interception vorübergehend ein wenig den Faden verloren hatte. Amon-Ra St. Brown per Touchdown und Paul Jung mit einem Field Goal zum Abschluss des zweiten Viertels sorgten für das 10:7 für die Gastgeber. In ihrer ersten Angriffsserie nach Wiederbeginn waren die Österreicher aber durch das 14:10 durch Leonel Misangumukini gleich wieder auf die Siegerstraße eingeschwenkt.

Für Deutschland wurde es mit dem erhofften EM-Titel am Ende nichts. Im ersten Moment natürlich enttäuschend, speziell weil die meisten Spieler in zwei Jahren die Altersgrenze überschritten haben und keine direkte Gelegenheit zur Revanche bekommen werden. Aber im Vergleich zu den beiden vorangegangenen Turnieren bedeutet der zweite Rang ja auch eine Verbesserung. Mit nun acht Finalteilnahmen baute Deutschland seinen eigenen Junioren-EM-Rekord weiter aus.

Und das Finale der Sparkasse Junioren Europameisterschaft American Football war letztlich nur eines von vielen Spielen, in denen um die Vorherrschaft in Europa gerungen wurde, viele weitere werden kommen. Bei den Herren haben die AFVD-Teams sowohl mit der Nationalmannschaft als auch mit den Club-Teams zuletzt mehrfach in Folge die Vormachtstellung behauptet, die Erfolge der deutschen Nachwuchsarbeit insgesamt werden durch diese eine Niederlage nur wenig geschmälert. Bei fünf aktuellen NFL-Profis, die aus deutschen Vereinen hervorgingen, zeigt sich der Erfolg eben auch auf einer anderen Ebene.

Game-Stats: AUTGER_Gamebook_062715

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